Ein Assistenzarzt in einer Bielefelder Klinik soll über Jahre hinweg Dutzende Patientinnen betäubt und vergewaltigt haben. Die schockierende Missbrauchsserie, die zwischen 2018 und 2020 stattfand, umfasst insgesamt 34 Opfer. Neben dem Assistenzarzt stehen auch drei leitende Mitarbeiter der Klinik vor Gericht, da sie Hinweise auf das Fehlverhalten des Arztes offenbar ignorierten.
Die Anklage gegen den Chefarzt, den Oberarzt und den Pflegedienstleiter lautet auf fahrlässige Körperverletzung durch Unterlassen. Die Staatsanwaltschaft wirft den Mitarbeitern vor, die Warnsignale des Assistenzarztes nicht ernst genug genommen zu haben, was zu weiterem Leid der Opfer führte. Nach seiner Festnahme beging der Assistenzarzt Suizid und hinterließ Beweismaterial, das im Gerichtsverfahren eine wichtige Rolle spielen könnte.
Eine Anwältin vertritt 12 der betroffenen Frauen und betont den Teilerfolg der Anklage. Die aufgedeckte Misshandlungsserie verdeutlicht, wie wichtig es ist, Fehlverhalten im Gesundheitswesen ernst zu nehmen und angemessen zu reagieren. Das Gericht muss nun im Hauptverfahren über die Verantwortlichkeit der leitenden Mitarbeiter entscheiden, die die Warnzeichen ignorierten und damit die Sicherheit der Patientinnen gefährdeten.